Tüpfelgrasmaus

Tüpfelgrasmaus auf einem Birkenast

Überblick

Herkunft:Savannenregionen Afrikas von Sierra Leone bis Äthiopien, Angola und Malawi
Sozialverhalten:Kleingruppentier
Aktivitätszeit:tagaktiv
Minimale Gehegegröße:130 x 50 x 60 cm für 3 – 4 Mäuse
Handling:bei zahmen Tieren sehr einfach, scheue Tiere am besten mit Handlingbox einfangen; keine Beißer
Ernährung:kleinsaatenbetontes Trockenfutter, Insekten, viel Frischfutter mit Schwerpunkt auf Gemüse und sonstigem Grün
Größe und Gewicht:13 – 16cm + ca. 16cm, 55 – 75g
Geschlechtsreife:ab 8 Wochen
Tragzeit:ca. 21 Tage
Besonderheiten:Die Mäuse reagieren aggressiv auf Enge und sensibel auf Stress.
 
Ampelmaus gelb

Systematik und Biologie

Ordnung:Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung:Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie:Mäuseartige (Muroidea)
Familie:Langschwanzmäuse (Muridae)
Unterfamilie:Echte Mäuse (Murinae)
Gattung:Lemniscomys
Art:Tüpfelgrasmaus (Lemniscomys striatus)

 

Lemniscomys barbarus (Vielstreifengrasmaus)Marokko bis Tunesien, Senegal bis Sudan und Tansania
Lemniscomys bellieriElfenbeinküste
Lemniscomys griseldaAngola
Lemniscomys hoogstraaliZentralsudan
Lemniscomys linulusSenegal bis zur Elfenbeinküste
Lemniscomys macculusNord- und Ost-Zaire, Süden Sudans, Uganda, Kenia
Lemniscomys mittendorfiKamerun
Lemniscomys rosalia (Einstreifengrasmaus)Kenia bis Südostafrika
Lemniscomys roseveariGambia
Lemniscomys striatus (Tüpfelgrasmaus)Sierra Leone bis Äthiopien, Nord- und Südgebiete von Angola bis Malawi
Lemniscomys zebrasüdl. der Sahara bis Zaire, Uganda, Kenia und Tansania

Die Tüpfelgrasmaus als Wildtier

Tüpfelgrasmäuse bewohnen die Savannenregionen Afrikas von Sierra Leone bis Äthiopien und im Süden bis Angola und Malawi.

Als Bodenbewohner verbergen sie sich zwischen Gräsern und im Unterholz, wo sie aus den Halmen der Gräser kugelförmige Nester bauen. Jedes Nest wird von einer Familiengruppe bewohnt.
Wilde Tüpfelgrasmäuse ernähren sich vorrangig von Sämereien, aber auch von grünem Pflanzenmaterial und gelegentlich von Insekten.

Anatomie und Erscheinung

Tüpfelgrasmäuse sehen Streifengrasmäusen auf den ersten Blick recht ähnlich, sind jedoch größer und kräftiger als diese. Sie erreichen eine Körperlänge von 13 bis 16cm und eine Schwanzlänge von etwa 16cm. Bei dieser Größe wiegen sie durchschnittlich 55 bis 75g.

Während die Streifen von Streifengrasmäusen durchgehend sind, bestehen die von Tüpfelgrasmäusen aus einer perlschnurartigen Form. Auch ist die Grundfarbe des Fells bei Tüpfelgrasmäusen dunkler und die Ohren sind etwas größer und runder.
Wie Streifengrasmäuse sind ihre Füße eher auf das Laufen als auf das Klettern ausgelegt. Sie sind dementsprechend keine guten Kletterer.

Tüpfelgrasmaus im Gehege
Deutlich sichtbar: Die perlschnurartigen Streifen

Die Tüpfelgrasmaus als Haustier

Eignen sich Tüpfelgrasmäuse für mich?

Tüpfelgrasmäuse dürfen wie fast alle Mäuse niemals einzeln gehalten werden!

Tüpfelgrasmäuse sind optisch sehr attraktiv, jedoch stellen sie auch gewisse Ansprüche an ihren Halter. Das sollten Sie beim Betrachten der schönen Tiere immer bedenken.

Diese Grasmäuse werden selten zahm und sind somit reine Beobachtungstiere, die von ihrem Halter ein großes, gut strukturiertes Gehege fordern.

Tüpfelgrasmäuse scheinen etwas verträglicher zu sein als Streifengrasmäuse. Da ihre Vergesellschaftung jedoch auch schwierig werden kann, gehören sie eher in bereits mauserfahrene Hände, die zudem mit dem recht zarten Nervenkostüm der Tiere umgehen können.
Außerdem gibt es bei Tüpfelgrasmäusen auch Sippen, bei denen vor allem die Böcke unkastriert hochaggressiv sind.

Für kleinere Kinder sind diese Grasmäuse nicht als Haustiere geeignet. Ältere Kinder können an der Gestaltung des Terrariums und der Pflege der Mäuse Spaß haben. Allerdings sollten Sie auch für ältere Kinder grundsätzlich nur Tüpfelgrasmäuse aus ruhigen, eher zahmen Linien anschaffen.

Checkliste Tüpfelgrasmaus

  • riechen kaum
  • für Naturterrarien geeignet
  • präsent und lebhaft
  • reine Beobachtungstiere
  • tagaktiv
  • Handling bedarf einiger Übung
  • Vergesellschaftung braucht Vorerfahrung mit anderen kleinen Nagern, im Idealfall mit anderen Mäusen
Tüpfelgrasmaus
Tüpfelgrasmäuse: Schöne, aber recht anspruchsvolle Mitwohner

Handling von Tüpfelgrasmäusen

Die Handhabung der Tiere hängt stark von dem Grad der Scheu ab, den sie zeigen. Niemals sollten Sie jedoch Tüpfelgrasmäuse am Schwanz nehmen. Sie sind noch größer und schwerer als Streifengrasmäuse. Entsprechend kann dieser Versuch noch eher als bei diesen im Verlust des Schwanzes resultieren.

Handling zu Hause

Lassen sich die Tiere mit der Hand greifen, können Sie das problemlos tun, da Tüpfelgrasmäuse nicht beißen.
Lassen sie sich nicht anfassen und per Hand umsetzen, verwenden Sie am besten eine kleine Handlingbox. In diese lassen Sie die Mäuse hineinlaufen und setzen sie im neuen Gehege ab. So ersparen Sie den sensiblen Tieren viel Stress. Kommen die Nager nicht von allein, können Sie sie damit auch einfangen.

Auch die Geschlechtsbestimmung kann mittels einer durchsichtigen Handlingbox stattfinden.

Handling beim Tierarzt

Sollte eine tierärztliche Versorgung notwendig werden, müssen Sie abwägen, ob Sie die Maus zum Arzt mitnehmen oder einen Hausbesuch bestellen. Letzteren halte ich bei sehr scheuen und ängstlichen Tieren für die bessere Lösung.
Weniger scheue Tiere können Sie aber auch in der Praxis vorstellen. Idealerweise sollten Sie dabei die ganze Gruppe einpacken, wenn Sie länger unterwegs sind. So vermeiden Sie Streitigkeiten.

Zahme Tiere können Sie auf die Hand setzen oder vorsichtig in selbige nehmen. Der Nackengriff ist bei Tüpfelgrasmäusen aufgrund des Stresspotentials eher eine Notlösung, da die Tiere ohnehin fast keine Beißneigung haben und in der Regel auch stillhalten. Achtung: Ist der Nackengriff zu fest, kann die Haut in diesem Areal reißen wie Pergament und zu großflächigen Wunden führen!

Scheuere Tiere wickeln Sie am besten in ein Handtuch und lassen nur die zu untersuchende Stelle exponiert. So regt sich das Tier am wenigsten auf.

Entflohene Tüpfelgrasmäuse

Flüchtige Mäuse können Sie mit einer Gitterfalle, Eimerfalle oder Handlingbox einfangen.

Die Handlingbox eignet sich besonders für eher ruhige, zahme Tüpfelgräser. Im Zweifel ist das Fangen dann zu zweit mit einem Helfer einfacher als allein.

Die Gitterfalle ist dann passender, wenn Sie nicht genau wissen, wo sich die Maus aufhält. Achten Sie bei der Wahl der Größe und Machart darauf, dass es eine Falle für rattengroße Nager ist und dass die “Tür” nicht dicht mit dem Boden abschließt. Der kleine Spalt verhindert, dass sich die Mäuse den Schwanz einklemmen können.
Für die klassische TripTrap-Lebendfalle sind erwachsenen Tüpfelgrasmäuse zu groß.

Alternativ können Sie auch die klassische Eimerfalle verwenden, die für Tüpfelgrasmäuse etwa 50cm hoch sein sollte. Diese eignet sich auch für die scheuen Jungtiere sehr gut.

Tüpfelgrasmäuse in der Handlingbox
Tüpfelgrasmäuse in der Handlingbox

Sozialstruktur und Verhalten

Tüpfelgrasmäuse sind tagaktive, gesellige Tiere. Wie bei Streifengrasmäusen gibt es auch bei ihnen zahmere und scheuere Exemplare. In der Regel ändert sich an ihrer Zutraulichkeit im Laufe der Zeit wenig. Scheue Tiere bleiben daher meist auch lebenslang eher scheu.

Die Gruppenhaltung ist bei ihnen unproblematischer als bei Streifengrasmäusen, da sie deutlich seltener zu Streitereien und folgenschweren Beißereien neigen.

Tüpfelgrasmäuse sind Bodenbewohner und zeigen daher kein gesteigertes Interesse am Klettern. Auch sitzen sie im Gegensatz zu Streifengrasmäusen eher selten auf Aussichtsplattformen. Dicke Äste oder ähnliches als Etagenaufgang nutzen sie jedoch gern und problemlos.

Familiengruppe

Familiengruppen sind bei Tüpfelgrasmäusen recht harmonisch. Allerdings kommt es oft zu Aggressionen zwischen adulten Männchen und dem männlichen Nachwuchs. Nehmen Sie die kleinen Jungs also rechtzeitig aus der Gruppe.

Vorteile
Tüpfelgrasmäuse sind eher seltene Exoten. Mit der Paar- oder Familienhaltung garantieren Sie, dass Sie nicht lange und vielleicht sogar vergeblich nach neuen Tieren suchen müssen. Zudem erleben Sie mit dem Familienleben einen sehr interessanten Aspekt des Sozialverhaltens dieser Mäuse.
Nachteile
Wenn Sie Tüpfelgrasmäuse nachzüchten möchten, sollten Sie vorher vor allem den Verbleib der Böcke klären. Diese können nur in seltenen Fällen länger in der Gruppe verbleiben. Klären Sie für sich auch, ob Kastration für den Nachwuchs in Frage kommt, wenn Sie ihn nicht an Züchter, sondern an Liebhaber abgeben. Alternativ müssen Sie auf die evtl notwendige Kastration vor der Abgabe hinweisen.

Gleichgeschlechtliche Gruppen

Bei Tüpfelgrasmäusen sind sowohl gemischte Gruppen mit Kastraten als auch gleichgeschlechtliche Gruppen beider Geschlechter deutlich friedlicher als bei anderen Grasmäusen. Allerdings können die Männchen einiger Sippen unkastriert aggressiv aufeinander reagieren. Das lässt sich mit der Kastration meiner Erfahrung nach nachhaltig lösen.

Vorteile
Sie haben eine ruhige und fast immer stabile Gruppe.
Nachteile
Unkastrierte Männchen werden mit einsetzender Geschlechtsreife oft sehr aggressiv untereinander. Dann müssen Sie die Jungs im schlimmsten Fall bis zur Kastration trennen, um Todesfälle zu vermeiden. Ab etwa 4 bis 6 Wochen nach der Kastration lassen sich die Herren aber wieder recht gut miteinander und/oder mit Weibchen integrieren. Im Idealfall sollten Sie in der Vergesellschaftung aber schon Übung haben, um auf das Verhalten der Mäuse richtig reagieren zu können.
2 Tüpfelgrasmäuse in der Badewanne
Tüpfelgrasmäuse dürfen Sie niemals allein halten.

Haltung von Tüpfelgrasmäusen

Welche Gehegegröße brauchen Tüpfelgrasmäuse?

Da Tüpfelgrasmäuse sensibel auf Enge reagieren, sind 130 x 50 x 60cm die Mindestgröße der Behausung für 3 bis 4 Tiere. Höhe ist für die Bodenbewohner nicht so wichtig. Bietet ein Gehege mit mindestens 60cm Höhe dieselbe Gesamtfläche wie ein höheres mit Etagen, ist auch dieses gut für die Haltung geeignet. Die oben genannte Grundfläche sollte ein Gehege für Tüpfelgrasmäuse aber nicht unterschreiten.

Welche Gehege eignen sich für Tüpfelgrasmäuse?

Für diese Mäuse eignen sich Glas- und OSB-Terrarien von entsprechender Größe und Belüftung, Eigenbauten oder umgebaute Schränke. Holzgehege werden fast nie angefressen, da Tüpfelgrasmäuse kaum nagen.
Aquarien sind nur bedingt für die Haltung dieser Grasmäuse geeignet, da Sie hier immer von oben auf die Mäuse greifen müssen. Vor allem scheuere Exemplare reagieren darauf langfristig recht unentspannt.

Einstreu für Tüpfelgrasmäuse

Als Einstreu eignen sich Leinstreu, Kleintierstreu, Hanf oder andere natürliche Untergründe. Die Einstreu muss dabei nicht besonders hoch sein, da die Mäuse kaum graben.
Wichtiger bei der Wahl der Einstreu ist das Kriterium “Saugfähigkeit”. Da Tüpfelgrasmäuse recht viel Urin absetzen, sollte der Untergrund Flüssigkeiten in jedem Fall gut absorbieren.

Inventar für Tüpfelgrasmäuse

Bei der Gestaltung des Geheges sollten Sie immer bedenken, dass Tüpfelgrasmäuse eher laufen und schlecht klettern. Sie können mit vielen Etagen, Verstecken, Schrägen und dicken Ästen mehr anfangen als mit dünnen Zweigen, Leitern oder gar Seilen.
Als Inventar können Sie außerdem Häuschen aus allen natürlichen Materialien, Wurzeln und ähnliches anbieten. Ins Gitter gehängte Finkennester, Kokosnüsse oder Nistkästen verschmähen die Tiere dagegen oft.

Als Nistmaterial nutzen Tüpfelgrasmäuse ähnlich wie Streifenmäuse jedes faserige Material. Neben Heu, Stroh, Kapok oder Kokosfasern verweben sie beispielsweise auch Jutesäcke und Hanfmatten zu sehr stabilen Nestern und Gängen.

Ein Sandbad ist überflüssig, da die Mäuse nicht baden und die Schüssel eher als Klo missbrauchen. Das kann mitunter wenig erfreulich riechen.

Brauchen Tüpfelgrasmäuse ein Laufrad?

Wie andere Grasmäuse sind auch Tüpfelgräser gute und begeisterte Läufer. Ein Laufrad ergänzt also das Inventar sinnvoll.
Damit die Mäuse bequem darin laufen können, sollte das Rad mindestens 32cm Durchmesser haben.

Wie biete ich meinen Tüpfelgrasmäusen Futter und Wasser an?

Verwenden Sie zum Füttern getrennte Schalen für Trocken- und Feuchtfutter. Trockenfutter können Sie aber auch lose im Gehege verteilen und die Mäuse so länger mit der Futtersuche beschäftigen.

Festes Gemüse wie Paprika oder Möhren können Sie entweder einfach ins Gehege legen oder auf einen Spieß ziehen, sodass die Mäuse es nicht einfach wegtragen können. Feineres Frischfutter legen Sie einfach aus.
Bei Gräsern und Kräutern sollten Sie allerdings ab und zu die Nester kontrollieren, da die Mäuse sie auch zum Nestbau verwenden. Das kann je nach Umfeld im Gehege Schimmel wachsen lassen.

Aus hygienischen Gründen sollten Sie das Wasser in Flaschen anbieten oder die Wasserschüsseln mehrmals täglich reinigen.

Checkliste Haltung

  • min. 130x50x60cm
  • strukturierte Lauffläche und erhöhte Sitzplätze
  • Nagerschrank, Eigenbauten, Glas- und OSB-Terrarien (mit Säugerlüftung!)
  • Maschendraht: Maschenweite von 12mm
  • stark saugfähige Einstreu (Holzstreu, Hanfstreu oder Leinstreu, Erde)
  • Sandbad unnötig
  • Gehegetemperatur ab 20°C
  • Heat Spot
  • Äste, Wurzeln, Hanfmatten, Kokosnüsse, Kork
  • Häuschen aus Holz, Kokosnuss, Ton, Keramik, Porzellan, Kork oder Heu
  • Laufrad
  • Futterschüssel kein Must Have
  • Wasserschüssel oder Trinkflasche
Brauchen Tüpfelgrasmäuse eine Heizung?
Tüpfelgrasmäuse sind wärmeliebend. Die Raumtemperatur sollte deshalb idealerweise nachts nicht unter 20°C, am Tag eher um 25°C liegen. Daher nehmen sie gern einen Heizstrahler oder eine andere Wärmequelle an, wenn Sie diesen im Gehege anbieten. Zwar verkraften die Tiere auch tiefere Temperaturen recht problemlos, jedoch sollten Sie, wenn Sie z.B. im Winter wenig heizen, während der Umstellungsphase und im Idealfall auch in der gesamten kühlen Phase einen Heizstein und/oder ein Wärmelicht anbieten. Andernfalls erkälten sich die Mäuse schnell. Auf keinen Fall sollte die Raumtemperatur unter 17°C sinken, da die Nager dann starke Anzeichen von Unwohlsein aufweisen.
Naturgehege für Tüpfelgrasmäuse
Wenn Sie ein Naturgehege für die Tiere einrichten wollen, können Sie als Untergrund auch (lehmige) Erde oder ein Erde-Sand-Gemisch verwenden. Hier müssen Sie aber immer darauf achten, dass es im Gehege nicht zu feucht wird oder es zu Staunässe kommt. Um letzteres zu vermeiden, können Sie etwas Tongranulat (z.B. Seramis) unter die Erde geben. Ist das Gehege groß genug und an vielen Stellen bepflanzt, können Sie sich mit Tüpfelgrasmäusen im Terrarium auch an einer dauerhaften Bepflanzung erfreuen, da die Nager das Grün nicht über Nacht komplett roden. Voraussetzung für eine dauerhafte Begrünung ist jedoch eine gute Beleuchtung. Andernfalls verkümmern fast alle Pflanzen.
Tüpfelgrasmaus
Tüpfelgrasmäuse sind mitunter neugierige Gesellen.

Was fressen Tüpfelgrasmäuse?

Als Trockenfutter für Tüpfelgrasmäuse empfiehlt sich eine Mischung, die zum überwiegenden Teil aus den verschiedensten Kleinsämereien besteht. Dafür eignet sich eine Mischung aus Wellensittich- und Exotenfutter mit einer Getreidemischung und anderen (kleineren) Saaten. Diese darf als Leckerei auch gern Kürbiskerne enthalten, da Tüpfelgrasmäuse kaum zu Verfettung neigen. Übertreiben sollten Sie es mit dem Fettgehalt des Futters jedoch nicht.

Als Ergänzung dazu freuen sich die Tiere immer über verschiedenstes Saftfutter. Der Schwerpunkt sollte dabei deutlich auf Gemüse und sonstigem Grün liegen. Obst bildet eine gute Ergänzung des Frischfutters. Jedoch sollten Sie es nicht im Übermaß füttern.
Insgesamt fressen Tüpfelgrasmäuse fast jedes Frischfutter gern. Sie können sich also gerade beim Sammeln fressbarer Pflanzen In Garten und Wiesen austoben. Orientieren Sie sich bei der Verträglichkeit im Zweifel an Farbmäusen.

Zudem benötigen Tüpfelgrasmäuse essentiell tierisches Protein. Dieses können Sie in Form von Insekten wie Mehlwürmern, Zophobas oder mit gekochtem Ei anbieten. Mit etwas Gewöhnung fangen Tüpfelgrasmäuse auch lebende Grillen und Heimchen. Mit Schaben tun sich die meisten Exemplare dagegen eher schwer.

Ähnlich wie Streifenmäuse trinken sie verhältnismäßig viel. Eine regelmäßige Kontrolle der Wasserflasche(n) ist also enorm wichtig.

Checkliste Ernährung

  • kleinsaatenbetonte Samenmischung mit Trockenkräutern als Grundfutter
  • Schwerpunkt des Frischfutters auf Gemüse, Gräsern und Kräutern
  • wenig Obst
  • Insekten als Proteinfutter -> Lebendfütterung möglich
  • trinken viel
Gut zu wissen ...
Verglichen mit vielen anderen afrikanischen Arten haben Tüpfelgrasmäuse einen sehr hohen Wasserbedarf und produzieren entsprechend mehr Urin.
Tüpfelgrasmaus in der Futterschüssel
Tüpfelgrasmäuse sind recht unkompliziert in der Ernährung.

Fortpflanzung und Lebenserwartung von Tüpfelgrasmäusen

Die Nachzucht von Tüpfelgrasmäusen ist etwas schwieriger als die von Streifengrasmäusen. 
Erfahrungen einiger Halter deuten an, dass sich in gemischten Gruppen mit mehreren Weibchen meist nur das ranghöchste fortpflanzt. Die Vermehrungsrate ist also geringer als bei Streifen- oder Striemengrasmäusen.

Nach der erfolgreichen Paarung trägt das Weibchen etwa 21 Tage lang 2 bis 6 Jungtiere aus, die nackt und blind geboren werden, Sie wiegen etwa 1,7g. Rund 30 Tage später, wenn sie von der Muttermilch entwöhnt werden, sind die kleinen Tüpfelgrasmäuse schon 15g schwer.
Die Geschlechtsreife erreichen die sich eher langsam entwickelnden Tiere erst mit etwa 2 Monaten. Jedoch kann es bei den Jungtieren von da an noch lange bis zum ersten eigenen Wurf dauern.

Achtung: Stören Sie die Tiere während der Aufzucht nicht! Sonst verlassen oder fressen sie häufig ihre Jungtiere.

Checkliste Fortpflanzung

  • Tragzeit: 21 Tage
  • Anzahl der Jungen: 2 - 6
  • Geschlechtsreife: 2 Monate
  • Nesthocker
Lebenserwartung
Tüpfelgrasmäuse werden durchschnittlich 3 bis 4 Jahre alt, selten älter.

Welche Krankheiten bekommen Tüpfelgrasmäuse?

Tüpfelgrasmäuse sind sehr gesunde Tiere, wenn Sie sie ihren Bedürfnissen entsprechend halten.

Am häufigsten sind bei diesen Mäusen Erkältungen durch Zugluft oder zu niedrige Temperaturen. Auch der Temperaturwechsel im Herbst kann zu Erkältungen führen – besonders wenn die Mäuse keine Wärmequelle im Gehege haben. 

Ebenfalls zu nennen wären Verletzungen durch Auseinandersetzungen. Die können z.B. aus fehlender, herausgefetzter Haut bis zur Fläche einer Euromünze und größer bestehen. Im Extremfall sehen die Bisswunden ähnlich aus wie auf dem untenstehenden Bild einer Striemengrasmaus.

Aber auch Knochenbrüche können bei schweren Kämpfen oder Stürzen auftreten.

Außerdem reagieren Tüpfelgrasmäuse stark auf Stress. Das können Sie recht gut am Fell der Mäuse erkennen. Stark gestresste Tiere sind dann nicht mehr glänzend und glatt. Sie ähneln dann eher ausgefransten Zahnbürstchen, wenn sie sich gestresst aufplustern.

Davon abgesehen gibt es keine nennenswert häufigen Erkrankungen.

Typische Krankheiten

  • eher stressempfindlich
  • (teils großflächige) Bissverletzungen
  • Knochenbrüche
  • Erkältungen
Tierarztkosten
Bilden Sie eine finanzielle Rücklage für veterinärmedizinische Notfälle von etwa 150 – 200 Euro.
Verletzte Striemengrasmaus
Verletzte Striemengrasmaus: Auch Tüpfelgrasmäuse können einander ähnlich schwer verletzen

Wie kann ich Tüpfelgrasmäuse vergesellschaften?

Für die Vergesellschaftung eignen sich am besten noch nicht geschlechtsreife Jungtiere. Für die Vergesellschaftung erwachsener Tiere braucht es etwas Fingerspitzengefühl und Erfahrung. Andernfalls kann der Versuch in schweren Verletzungen resultieren. Wenn Sie sich bei Ihrer ersten Vergesellschaftung mit Tüpfelgrasmäusen unsicher sind, lassen Sie sich am besten von einem erfahrenen Halter begleiten. Dann hat auch eine Eingewöhnung erwachsener Mäuse gute Aussichten auf Erfolg.

Für Jungtiere hat sich die Etappenmethode bewährt. Fangen Sie dabei mit den Tieren in der Badewanne an, wo diese genügend Platz zum Ausweichen haben. Das verringert die Gefahr von Aggressionen und Verletzungen. Vertragen sich die Grasmäuse in der Wanne mehrere Stunden lang, können Sie sie in einen Hamsterknast mit mindestens 60 cm Seitenlänge umsetzten. Dort sollten sie 1 bis 3 Tage bleiben. Erst dann sollten Sie sie in das unmöblierte Endgehege setzen. Das Inventar können Sie dann täglich oder alle 2 bis 3 Tage – je nach Ruhe oder Unruhe in der Gruppe – nach und nach ins Gehege bringen.
Wichtig: Nehmen Sie immer die benutzte Streu der frisch entstehenden Gruppe in die nächste Stufe mit! Dies gilt auch, wenn Sie neue Tiere bekommen und diese in ihr Gehege setzen!

Bei erwachsenen Tieren können Sie ebenfalls die Etappenmethode anwenden. Hier hat sich für schwierige Fälle eine Verbindung mit der Duftmethode oder der Trenngittermethode als vorteilhaft erwiesen. Auch sollten Sie die Etappenmethode in jeder Stufe verlängern, also etwa 12 bis 24 Stunden in der Wanne und dann erst in den Hamsterknast umsetzen, wo sie wiederum 3 bis 7 Tage bleiben, bevor sie in eine weitere Zwischenstufe oder das leere Endgehege ziehen.

Achtung bei Rennereien: Rennt ein Tier einem anderen beständig hinterher, ohne es zu beißen, kann das schon die Vorstufe zu handfesten, verletzungsträchtigen Konflikten sein! Haben Sie daher immer ein genaues Auge auf solche Exemplare.

Tüpfelgrasmaus im Heu
Tüpfelgrasmaus: Für die Vergesellschaftung braucht es etwas Erfahrung

Anschaffung von Tüpfelgrasmäusen

Sie haben sich in die aparten Tüpfelgrasmäuse verliebt? Dann haben Sie mehrere Möglichkeiten, woher Sie Ihre Tiere beziehen können.

1. Tierschutz
Im Tierschutz sind Tüpfelgrasmäuse rar. Am ehesten lohnt eine Nachfrage bei privaten Notstationen. In Tierheimen habe ich sie noch nie angetroffen.

2. Seriöser Züchter

Werden Sie im Tierschutz nicht fündig, sollte Ihr nächster Gang zu einem seriösen Züchter führen. Der kann Sie fundiert beraten und kennt seine Tiere gut. Hier ist das Risiko, kranke Mäuse oder das falsche Geschlecht zu erwerben, ähnlich gering wie bei spezialisierten Pflegestellen.

3. Messen und Börsen

Auch auf diversen Messen und Börsen sind Tüpfelgrasmäuse eine sporadische Erscheinung. Schauen Sie sich die angebotenen Tiere hier gründlich an, ob diese gesund sind. Denn gerade in diesem Umfeld tummeln sich oft schwarze Schafe, die kranke und alte Tiere verkaufen.

4. Zoohandlung und Vermehrer
Für Zoohandlungen scheinen Tüpfelgrasmäuse recht uninteressant zu sein. Entsprechend werden sie hier heute kaum noch verkauft.
Jedoch können Sie auch bei der Suche nach Tüpfelgrasmäusen an mit eher wenig Wissen gesegnete Vermehrer geraten.
Ein Kauf bei einem solchen Vermehrer oder im Laden kann für Sie hier recht unproblematisch sein. Wahrscheinlicher ist es aber, dass Sie sich Probleme einhandeln – etwa kranke oder parasitenverseuchte Tiere oder unkastrierte Männchengruppen.

Checkliste Anschaffung

  • Gehege
  • Einstreu und Nistmaterial
  • Einrichtung (Wurzeln, Häuschen, ...)
  • Wärmequelle
  • Schüsseln und/ oder Wasserflaschen
  • Transportbox
  • Tierarzt, der im Zweifel bereit - und fähig! - ist, die recht wuseligen Exoten zu behandeln
Anschaffungskosten
Je nachdem, welche Gehegelösung und welche Einrichtung Sie wählen, kostet eine Erstausstattung für Tüpfelgrasmäuse zwischen 200 und 400 Euro. Der monatliche Unterhalt für Streu, Feucht-, Trocken- und Lebendfutter liegt je nach Gruppengröße bei etwa 20 – 40 Euro im Monat. Planen Sie zudem Rücklagen für den Tierarzt ein.
Tüpfelgrasmaus in der Wanne
Tüpfelgrasmäuse sind selten.

Tüpfelgrasmäuse in Artengesellschaften

Bitte bedenken Sie in jedem Fall: Artengesellschaften gehören immer in Hände erfahrener Halter und benötigen deutlich mehr Platz als die artreine Haltung!

Tüpfelgrasmäuse sind für Artengesellschaften beschränkt geeignet. Mit nicht sehr nah verwandten Mausarten pflegen Tüpfelgrasmäuse nur wenig Interaktion. Dominante Arten oder Individuen unterdrücken die Grasmäuse aber mitunter. Dann sollten Sie die Artengesellschaft auflösen. Insgesamt eignen sich Tüpfelgrasmäuse ohnehin eher für eine Gesellschaft mit ruhigen, wenig aggressiven Arten in einem sehr großen, naturnahen Gehege.
Positive Erfahrungen habe ich unter anderem gemacht mit:

  • Tüpfelgrasmäuse + Knirpsmäuse (Familienverband + 10 Tüpfelgrasmäuse auf 3qm Savannenterrarium)
  • Tüpfelgrasmäuse + Sinai-Stachelmäuse (friedliches Mit- und Nebeneinander)
  • Tüpfelgrasmäuse + Zwergstachelmäuse (friedliches Nebeneinander)

Bei der Vergesellschaftung mit Streifenmäusen hat sich gezeigt, dass die Arten nur mäßiges Interesse aneinander zeigen. Streifenmäuse verwickeln die ruhigeren Tüpfelgrasmäuse jedoch leider auch in ihre aggressiven Attacken und verletzen sie. Daher ist zum Schutz der ruhigeren Tiere von einer solchen Vergesellschaftung eher abzuraten.

  • Tüpfelgrasmäuse + Streifengrasmäuse (Streifengräser können ihre Aggressionen auf die nahen Verwandten übertragen.)

Schaffen Sie niemals Tüpfelgrasmäuse für eine Artengesellschaft an, wenn Sie bei Nichtvertragen nicht auch die Möglichkeit haben, beide Arten getrennt zu halten.
Sie sollten beide Arten auch schon als artreine Gruppe längere Zeit gehalten haben und ausreichend über deren Bedürfnisse und Eigenheiten informiert sein. So vermeiden Sie, dass grundlegende Bedürfnisse der Tiere in der Artengesellschaft leiden.
Können Sie diese Grundbedingungen nicht sicherstellen, sollten Sie von einer Artengesellschaft in jedem Fall absehen!

Quellen:

Rodent Info
Animal Ageing and Longlivety Database


Letztes Update: 19.01.2023