Mäuse aussetzen

Mäuse sind nicht überall die beliebtesten Haustiere. Auch vermehren sie sich schnell und so manch überforderter Halter weiß nicht mehr, wohin mit den vielen Mäusen. Leider gibt es immer noch Tierhalter, die die unliebsam gewordenen Mitbewohner auf die verschiedensten Weisen in der freien Natur entsorgen. Sie sollten jedoch nie bunte oder weiße Mäuse oder gar exotische Arten aussetzen. Alle Tiere, die als Heimtiere geboren sind, von solchen abstammen und als solche gehalten werden, kommen draußen nur schlecht oder gar nicht zurecht.

 1. Was sagt das Tierschutzgesetz?

Das Tierschutzgesetz stellt sich dazu wie folgt:

§ 3, Satz 3

Es ist verboten, ein im Haus, Betrieb oder sonst in Obhut des Menschen gehaltenes Tier auszusetzen oder es zurückzulassen, um sich seiner zu entledigen oder sich der Halter- oder Betreuerpflicht zu entziehen.

Es ist also ganz klar verboten, ein Tier auszusetzen und kann entsprechend von der Justiz geahndet werden! Dabei ist es egal, ob Sie die Tiere einfach in der Natur rauslassen, mit Käfig auf dem Müll oder anderweitigen. Als Halter haben Sie die Verantwortung für das Ihnen anvertraute Leben übernommen und müssen diese erfüllen, bis Sie sie an einen anderen (neue Halter, Tierheim, Notstation) übergeben haben. Die Antwort auf eine häfige Frage “Kann ich Mäuse im Wald aussetzen” muss für Haustiere also “nein” lauten.

2. Mäuse aussetzen – Kommen sie draußen zurecht?

Rötelmaus
Auch zahme Rötelmäuse gehören nicht nach draußen

Nein, kommen sie nicht. Auch wenn besonders bei einheimischen Arten wie Farbmaus und Eurasischer Zwergmaus gern bequem angenommen wird, dass diese in der Wildnis problemlos überleben können, da sie aus unserer Klimazone stammen, ist dies nicht der Fall.

Besonders Farbmäuse leben seit sehr vielen Generationen als Haustiere in Menschenhand. Sie sind nicht mehr an den Temperaturwechsel angepasst und viel zu empfindlich, um kalte Temperaturen zu überstehen. Besonders in menschenleeren Gebieten wie Wäldern und Wiesen finden sie auch nicht ausreichend Nahrung, da sie die aktive Nahrungssuche in dieser Form schon seit Hunderten von Generationen nicht mehr betreiben.

Nicht zuletzt wird vielen Farbmäusen ihre bunte Färbung zum Verhängnis. Sie wirkt auf Fressfeinde wie eine Signalfarbe und sorgt so dafür, dass sie schnell gefressen werden. Auch können sie sich nicht mit den wilden Mäusesippen erfolgreich auseinandersetzen, in deren Revier sie eventuell ausgesetzt wurden.

Aus diesen Gründen würden ausgesetzte Farbmäuse in der Natur nur wenige Stunden oder Tage überleben. Ähnliches gilt für einheimische und erst recht für nicht einheimische Exoten.

3. Im Karton vor´s Tierheim?

Manche Halter setzen ihre Mäuse heimlich und mitunter zu nachtschlafener Stunde vor der Tür oder in der Nähe des nächsten Tierheimes aus und beruhigen gern ihr Gewissen, dass die Tiere ja schnell gefunden und dann liebevoll behandelt werden.

Die Erfahrung zeigt, dass dies ein Trugschluss ist. Gerade bei extremen Temperaturen im Sommer und Winter gehen die Tiere schneller als gedacht zugrunde. Auch werden sie manchmal erst Stunden oder gar Tage später gefunden. Leider bleibt es vielen Tierheimen deshalb nicht erspart, immer wieder Kartons, Transportboxen und ähnliche Behälter mit (halb)toten Nagern zu sichern. Daher sollte jeder Halter zu seiner Verantwortung stehen und die Tiere zumindest persönlich im Tierheim abgeben!

Zudem handelt es sich um ein Aussetzen im Sinne des §3, Satz 3 des Tierschutzgesetzes und ist damit verboten!